Vom Kundenauftrag bis zum Zahlungseingang
Die Vereinigte Verlagsauslieferung (VVA) von Arvato bietet ihren Kunden aus der Verlags- und Buchindustrie seit 60 Jahren vollintegrierte Lösungen, die von der Bestellung bis zum Zahlungseingang reichen. Das Order-to-Cash-Modell der VVA ist in dieser Branche schon immer führend gewesen und hat zahlreiche Nachahmer auf den Plan gerufen. Durch die gesetzliche Regulierung von Finanzdienstleistungen bleibt das VVA Modell für Wettbewerber unerreichbar.
Outsourcing hat in der Verlags- und Buchindustrie eine lange Tradition, denn Verlagsauslieferungen gab es bereits, als der Begriff Kontrakt-Dienstleister noch gar nicht erfunden war. Durch die starke Fragmentierung des Marktes gab es Anfang des 19. Jahrhunderts Tausende von kleinen und mittelständischen Verlagen, die sich keine eigene Logistik leisten konnten. Entsprechend etablierten sich schon damals Dienstleister, die für mehrere Unternehmen Leistungen erbrachen und auch Zahlungen regulierten. So sind in Deutschland Unternehmen wie die Vereinigte Verlagsauslieferung (VVA) entstanden. Sie sorgt heute für mehr als 200 Verlage für einen reibungslosen Oder-to-Cash-Cycle von der Bestellung bis zur Bezahlung. Und das mit Erfolg – verfügt doch die VVA mittlerweile über einen Marktanteil von fast 20 Prozent.
Synergiepotenziale heben
Neben der Kundenbetreuung und den umfangreichen Logistikleistungen spielt vor allem Finanzdienstleistungen eine wichtige Rolle. Dreh- und Angelpunkt ist dabei das Factoring Modell der VVA. Dies ist nur möglich, weil die VVA als einziger Anbieter im Markt eine entsprechende Genehmigung der BaFin, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, hat und somit der Aufsicht der Bundesbank untersteht. Dadurch kann sie entstehende Forderungen von ihren Auftraggebern aufkaufen und dafür Sorge tragen, dass die Verlage ihr Geld zunächst unabhängig von der Bezahlung durch die Händler erhalten. Der Handel zahlt an die VVA, die neben dem Debitorenmanagement auch Mahnwesen und Inkasso betreibt. Erst wenn eine Zahlung tatsächlich ausgefallen ist, holt sich die VVA das Geld von ihrem Auftraggeber zurück, sofern dieser nicht bei der VVA eine Delkredere-Versicherung gegen Zahlungsausfall abgeschlossen hat.
Im Rahmen des Factoring bietet die VVA auch weitergehende Finanzierungen an und überbrückt im Extremfall den kompletten Zeitraum vom Entstehen der Forderung bis zum Zahlungseingang durch den Handel.
Die Vorfinanzierung durch die VVA hat in der Buchbranche eine lange Tradition. Unsere Kunden können so neue Titel finanzieren. Wir werden erst später aus dem Cashflow bedient.”
Maßgeblich ist vor allem die Bonität der belieferten Kunden – und die kennt die VVA in der Regel seit Jahrzehnten ganz genau. Factoring wird allerdings nur im B2B-Geschäft angeboten. Bei Privatkunden tritt die VVA nicht in Erscheinung, sondern setzt auf verlagseigene Mandantenkonten, auf denen sie das Debitorenmanagement durchführt. Die Kunden der VVA profitieren aber nicht nur von den Finanzdienstleistungen des Unternehmens, sondern auch von Bündelungen. Diese werden sowohl beim Versand – die Packstücke werden verlagsübergreifend gepackt - als auch im Accounting und der Zahlungsabwicklung erzielt. „Wir sorgen beispielsweise dafür, dass die Zahlungsbedingungen unserer Auftraggeber vereinheitlicht werden“, erklärt Stephan Schierke. „Das heißt, dass die Fälligkeit immer auf einen konkreten Tag im jeweiligen Monat gesetzt wird.“ Mit immensen Vorteilen für die Buchhändler: Sie bekommen eine Sammelabrechnung an die Hand gegeben und können die einzelnen Bestellungen der zurückliegenden Wochen bei den 200 Verlagskunden der VVA mit einer einzigen Zahlung begleichen. Auch die Umsatzsteuerbuchung reduziert sich auf eine Buchung je Monat. Dies sind nur zwei Beispiele für die enormen Synergien der Branchenlösung der VVA, von denen alle Beteiligten profitieren.

Know-how branchenübergreifend nutzen
„Diese Bündelungsstrategie ist natürlich auch für andere Branchen interessant“, sagt Stephan Schierke. „Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, dass sich die Entertainment-Industrie bald vom Mandantenprinzip mit strikter Trennung nach einzelnen Kunden abkehren wird. Spätestens dann wird die Zahlungsregulierung ein Thema sein, damit nicht jede Forderung einzeln gebucht werden muss.“ Auch wenn sich größere Unternehmen nicht immer gerne die Termine vorgeben lassen, haben die meisten VVA-Kunden sehr gute Erfahrungen damit gemacht. „Verlage, die bereits mit uns gearbeitet haben, fragen sogar bei anderen Anbietern nach dem VVA-Modell. Wir haben damit sozusagen einen Industriestandard gesetzt.“
Ständig im Fluss
Obwohl das Erfolgsmodell der VVA seit über 50 Jahren besteht, wird die Entwicklung kontinuierlich vorangetrieben und nach neuen Geschäftsmöglichkeiten gesucht. „Wenn wir uns aktuell eher auf große Marktteilnehmer fokussieren, dürfen wir dennoch die kleinen Unternehmen nicht aus dem Blick verlieren. Sie sind zwar jeder für sich klein, aber in Summe interessant, wenn wir in Zukunft weiter wachsen wollen. Letztendlich wollen wir jede Veränderung im Verlagsspektrum aktiv begleiten, um unseren Kunden immer eine hundertprozentige Lösung bieten zu können“, so Stephan Schierke.
Diesen Ansatz hat die VVA vor Jahren bereits bei den buchbegleitenden Spielen verfolgt, aus dem dann das Spielwarengeschäft mit einem heutigen Marktanteil von sieben bis acht Prozent entstanden ist. „Mittlerweile gehen immer mehr Verlage in den Non-Book-Sektor und bieten Artikel wie die Puppe zum Buch oder Merchandising-Artikel an – diesen Bereich können und wollen wir mit unseren umfassenden Order-to-Cash-Leistungen auch bedienen.“