
Effizienzsteigerung und Automatisierung bei Auslieferungen sind auch Antworten auf das veränderte Bestellverhalten im Buchhandel, nicht erst seit Corona. Die VVA in Gütersloh hat daher 2020 ein automatisches Shuttle-System in Betrieb genommen, das die Schlagzahl deutlich erhöht. VVA-Geschäftsführer Stephan Schierke und Harald Horstmann, Bereichsleiter Technik / Logistik bei der VVA, über das neue System und seine Nachhaltigkeitseffekte.
Automatisierung ist für die gesamte Buchbranche ein Thema, auch für den Zwischenbuchhandel. Wann hat die VVA damit begonnen?
Stephan Schierke: Spätestens vor mehr als 40 Jahren mit dem Bau des vollautomatischen Hochregallagers und dem Fahrerlosen Transportsystem. Ein Quantensprung war dabei die Einführung des "Ware-zur-Person"-Prinzips vor 15 Jahren. Mit dem Intra-Logistikspezialisten SSI Schäfer haben wir seinerzeit ein automatisches Kleinteilelager (AKL) für diverse Lagerartikel und zahlreiche hochdynamische Karussellsysteme für B- und C-Artikel konzipiert. Damit wurden die Wege im Lager deutlich verkürzt und die Schlagzahl erheblich erhöht. Insgesamt gibt es 24 Karussells, die mit je 1.000 Artikeln bestückt sind und die bestellten Bücher direkt an den Arbeitsplatz bringen.
In den vergangenen Jahren gab es viele Neuzugänge. Sind Sie da an Kapazitätsgrenzen gestoßen?
Schierke: Ja, durchaus. Um das stark steigende Volumen zu bewältigen und weiter wachsen zu können, haben wir 2020 ebenfalls mit SSI Schäfer ein automatisches Shuttle-System in Betrieb genommen, das den Artikeldurchsatz erheblich gesteigert hat. Pro Jahr können allein hier 16 Millionen Buchexemplare umgeschlagen werden, dafür stehen rund 40.000 Lagerplätze zur Verfügung.
Worin unterscheidet sich das Shuttle-System von der Bestandsanlage?
Schierke: Durch den automatisierten Transport von Artikeln innerhalb der Regalfächer kann es die Vorzüge eines AKL mit denen der Karussellsysteme kombinieren – und dies auf kleinster Fläche. Unser Shuttle-System kommt mit nur 900 Quadratmetern aus. Jeder der fünf neuen Arbeitsplätze kann zudem in kürzester Zeit mit jedem Artikel bedient werden, so dass die ansonsten notwendigen Stopps an mehreren Arbeitsplätzen vermieden werden können.