Implementierung von Gehörlosen-Alarm im Logistikzentrum Hannover
Arvato hat am Standort Hannover zum Schutz von gehörgeschädigten MitarbeiterInnen die Kommunikationsplattform und Alarmserver-Lösung i-Message 4.0 implementiert.
Beeinträchtigte MitarbeiterInnen bekommen dort bei Schichtbeginn einen Pager ausgehändigt, der sie bei Feueralarm via Textnachricht und Vibrationsalarm informiert und so kurze Reaktionszeiten in zeitkritischen Situationen gewährleistet. Die Funk-Übermittlung funktioniert in sämtlichen Abteilungen der rund 60.000 Quadratmeter großen Logistikhalle und deckt auch die Sozialräume ab. Dadurch können sich die betroffenen MitarbeiterInnen jetzt alleine in den Hallen bewegen, ohne von einem Paten begleitet werden zu müssen.
Der Pager ist dabei nur ein Teil der Informationskette. Er ist über einen Kontakt oder über eine Datenschnittstelle an die Brandmeldeanlage des Gebäudes angeschlossen. Sobald ein Alarm ausgelöst wird, erfolgt eine Meldung an das Informationssystem, wo hinterlegt ist, wer bei Feueralarm eine Benachrichtigung erhält. Dabei werden die Alarmmeldung und auch die Eigenüberwachungs-Funktionen des Pagers durch ein Vibrationsmodul unterstützt, das für zusätzliche Sicherheit sorgt. „Ich finde, dass der Pager eine tolle Erfindung ist und fühle mich durch ihn bei der Arbeit wesentlich sicherer“, sagt die gehörlose Mitarbeiterin Yvonne Weiß, die seit 2017 bei Arvato Supply Chain Solutions angestellt ist. Gleiches gilt für Anique André, die noch weitere Vorteile sieht: „Wir freuen uns, dass wir jetzt auch in anderen Bereichen wie beispielsweise der Kommissionierung arbeiten können, was vorher einfach nicht möglich war.“
Die Maßnahme fußt auf dem Bertelsmann-Aktionsplan „Inklusion“, der unter anderem den Umgang mit Menschen mit Behinderungen im Gefahrenfall vorgibt. Projektstart war im Jahr 2019, wo bereits erste Begehungen mit dem Anbieter, der Technikabteilung und dem Inklusionsamt durchgeführt wurden. Da zunächst eine Funkausleuchtung der gesamten Hallenanlage gesichert und eine Funkfrequenz bei der Bundesnetzagentur beantragt werden musste, dauerte es jedoch noch einige Monate, bis das Projekt weiter vorangetrieben werden konnte. Hinzu kamen eine Lieferverzögerung der Hardware sowie der Anschluss an die hauseigene Brandanlage und die Zuteilung von IP-Adressen. Nachdem alle Hürden erfolgreich gemeistert wurden, konnte die Multitone-Gehörlosenalarmierung jetzt in Betrieb genommen werden.