"Der erste große Schritt ist getan"

Das Thema Nachhaltigkeit entlang der Supply Chain und Corporate Responsibility nimmt im Markt eine immer größere Bedeutung an. So haben wir nicht nur eigene Klimaziele, die wie erreichen wollen, sondern werden auch immer häufiger mit klaren Kundenanfragen konfrontiert, die es zu erfüllen gilt. Wie wir auf solche Anfragen reagieren und wie wir unsere Kunden dabei unterstützen, ihre Klimabilanz zu verbessern, erklären Miriam Bartsch, Senior Manager Corporate Responsibility & Sustainability und Melanie Engler, Senior Expert Sustainability Management, im Interview.

Wie wichtig ist unseren Kunden inzwischen das Thema Nachhaltigkeit?

Melanie Engler: Das Thema wird für uns alle immer relevanter, im privaten wie im beruflichen Umfeld. Die politischen Rahmenbedingungen und Forderungen ändern sich ebenfalls, daher ist auch ein gesteigertes Interesse unserer Kunden an diesem Thema folgerichtig und nicht unerwartet.

Fragen kommen zu den verschiedensten Themen, wie z. B. Energieeinsatz und Energieeffizienz, kundenspezifische Energieverbräuche und CO2-Emissionen. Viele Kunden möchten außerdem erfahren, welche Möglichkeiten zur Reduzierung von Verpackungs- und Füllmaterial es gibt oder welche alternativen Materialien zum Einsatz kommen könnten. Darüber hinaus verpflichten uns inzwischen auch viele Kunden, an standardisierten Reportings teilzunehmen, die Umweltdaten von Unternehmen abfragen und veröffentlichen.

Ich bin davon überzeugt, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren verstärken wird.

Miriam Bartsch - Senior Manager Corporate Responsibility & Sustainability

Wie wichtig ist potentiellen Kunden der Bereich Nachhaltigkeit? Können wir damit punkten?

Miriam Bartsch: In der Tat kommen in den letzten Monaten vermehrt Fragen zur Nachhaltigkeit in Ausschreibungen vor.

Aber auch hier gibt es große Unterschiede. Einige potenzielle Kunden sind selbst schon sehr gut aufgestellt, haben Klimaziele und eine Klimastrategie und stellen dann auch an ihre Dienstleister entsprechend hohe Anforderungen. Andere Unternehmen sind selbst noch in der Findungsphase und fragen dann eher allgemeine Sachen.

Es ist uns enorm wichtig, dass wir den Unternehmen vermitteln können, dass wir das Thema erkannt, uns Ziele gesetzt haben und uns verbessern wollen.

Aber auch, dass wir dem Kunden auf seinem Weg zur Erreichung seiner Nachhaltigkeitsziele unterstützen können.

Je prägnanter diese Botschaft ankommt, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Aktivitäten positiv wahrgenommen werden.

Was fragen Kunden im Bereich Sustainability an?

Melanie Engler: Fragen kommen immer zur Verankerung des Themas in unserer Organisation, also wie wir organisatorisch aufgestellt sind.

Gibt es Verantwortlichkeiten, benannte Personen und Positionen und in welchem Detailgrad betrachten wir Nachhaltigkeit? Haben wir konkrete Ziele definiert und unsere Entwicklungen über ein Reporting veröffentlicht? Einige Kunden haben sehr explizite Vorstellungen und fordern von uns z. B. Reportings nach internationalen Standards und Zertifizierungen.

Melanie Engler - Senior Expert Sustainability Management

Wie gehen wir mit diesen Anfragen um?

Melanie Engler: Auf die meisten der Fragen haben wir inzwischen gute Antworten.

Im Kern ist aber das Thema Nachhaltigkeit immer auch ein kundenspezifisches Thema, sodass wir immer gemeinsam mit dem Kunden eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln müssen.

Natürlich erkennen wir an, dass es Unternehmen gibt, die schon etwas weiter sind als wir und deren Nachfragen wir deshalb als Chance sehen können, gewisse Themengebiete noch weiter zu vertiefen und zu verbessern.

An welchen Stellschrauben können wir für die Kunden drehen?

Melanie Engler: Für den Kunden ist entscheidend, dass seine Wertschöpfungskette so wenig Emissionen wie möglich verursacht. Deshalb schauen wir uns dann gemeinsam genau den Teil der Wertschöpfungskette an, der durch uns gemanaged wird. Konkret heißt das beispielsweise, dass wir gemeinsam mit den Kunden an der Reduktion von Verpackungs- und Füllmaterial arbeiten bzw. nachhaltigere Verpackungslösungen entwickeln.

Worauf arbeiten wir für die Zukunft hin, was wollen wir ermöglichen?

Miriam Bartsch: Mit der Etablierung des Themas Corporate Responsibility in unserer Organisation haben wir einen sehr großen ersten Schritt getan. Unser Klimaziel selbst ist ausgerichtet auf das Jahr 2030, das heißt, wir gehen die einzelnen Themen nacheinander an. Die lokale Umsetzung selbst erfolgt vor allem mithilfe unserer neuen Global Green Community, in der aus allen Ländern und Einheiten Kollegen vertreten sind. Wir tauschen Neuigkeiten aus und unterstützen uns gegenseitig.

Unsere Emissionen betrachten wir dabei immer aus drei Blickwinkeln: standortbezogen, mitarbeiterbezogen und servicebezogen. Die standortbezogenen Emissionen sind am besten greifbar, weil wir mit green.screen bereits ein Reportingtool etabliert haben und auf Standortebene aussagefähig sind. Hier gilt es also, standortspezifische Maßnahmen abzuleiten und umzusetzen. Doch auch für neue Immobilien ist es enorm wichtig, die Klimaziele zu beachten und ein weitestgehend klimaneutrales Flächenwachstum zu erreichen. Hierzu arbeiten wir beispielsweise gerade gemeinsam mit den Bertelsmann-Kollegen an einer Policy für grünere Gebäude.

Mitarbeiterbezogene Emissionen umfassen z. B. den Pendelverkehr oder auch Dienstreisen. Hier gilt es, die Mobilität in Einklang mit den Klimazielen zu bringen.

Die servicebezogenen Emissionen umfassen die bereits angesprochenen Transporte und Verpackungen, die wir nur in Zusammenarbeit mit unseren Kunden transformieren und verbessern können.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Thema Nachhaltigkeit viele Bereiche betrifft und deshalb mehr oder weniger überall bei Arvato stattfindet. Wir freuen uns deshalb sehr über den regen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus allen Fachbereichen und Ländern.

Sie interessieren sich für Corporate Responsibility bei Arvato?

Miriam Bartsch

Miriam Bartsch

Senior Manager Corporate Responsibility & Sustainability